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  • AutorenbildKatrin Trimmel

Konflikte und Hochsensibilität: Auf was ist zu achten?

Die Hochsensibilität ist durch eine besonders intensive Wahrnehmung von Reizen gekennzeichnet. Hochsensible Personen (HSP) nehmen deutlich mehr Reize auf und wahr als der Durchschnitt der Bevölkerung. Weltweit haben ca. 20% der Bevölkerung eine hochsensible Veranlagung. Näheres zur Hochsensibilität findest du hier.


Im Regelfall erleben hochsensible Personen Konflikte als stressig, herausfordernd und anstrengend. Dies deswegen, da Konflikte starke äußere und innere Reize verursachen. Zusätzlich können Konflikte innerlich stark nachwirken, so dass auch nach der Konfliktsituation weitere Reize verursacht werden. Auch können bestimmte Konflikte – vor allem ungelöste – anhaltende Reizquellen darstellen, welche hochsensible Personen im Alltag stark belasten können.


Reizüberflutungen und Flucht

Da Konflikte so starke Reizquellen darstellen, neigen hochsensible Personen in Konfliktfällen zu einer Fluchttendenz. Das heißt, der Konflikt wird nicht gelöst, sondern im ersten Schritt vermieden und die Auseinandersetzung wird „auf die lange Bank geschoben“. Die Mehrheit von Konflikten kann nicht durch die Fluchtstrategie gelöst werden. Das heißt, der Konflikt bleibt weiterhin bestehen und verursacht dadurch weitere belastende Reize für hochsensible Personen.


Konflikte und Hochsensibilität: Auf was ist zu achten?

Konflikte haben somit die Kraft, bei hochsensiblen Personen (rasch) Reizüberflutungen auszulösen.


Konstante Reizüberflutungen, z.B. durch eine langanhaltende Konfliktsituation, führen bei hochsensiblen Personen zu unterschiedlichen körperlichen, geistigen und/oder seelischen Symptomen.


Zum Beispiel zu Kopfschmerzen, Unruhe, Schlafstörungen, Schmerzen, Müdigkeit, muskuläre Verspannungen, Ängste, Konzentrationsschwierigkeiten, Aggression.


Konfliktbearbeitung

Eine aktive Konfliktbearbeitung ermöglicht, dass Konflikte entsprechend gelöst werden können. Damit dies gut gelingen kann, ist es für hochsensible Personen sehr wichtig, dass bei der Konfliktbearbeitung auf eine (äußere) Reizreduzierung geachtet wird, z.B. Reduzierung von Lärm, Vermeiden von grellem Licht, Ausschalten von Störquellen, moderate Lautstärke beim Sprechen, Ablenkungen wegräumen. Je weniger äußere Reize, desto besser für hochsensible Personen.


Dies ist deswegen so wichtig, damit in der Konfliktbearbeitung die Postulate der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung gewährleistet werden können. Diese befähigen Personen zu einer aktiven Konfliktbearbeitung sowie zu einer selbstverantworteten und selbstgewählten Konfliktlösung. Nur wenn beide Postulate vorhanden sind, sind (echte) Konsenslösungen in Konfliktfällen möglich. Entstehen bei hochsensiblen Personen während der Konfliktbearbeitung Reizüberflutungen, können die Postulate der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung beeinträchtigt werden.


In manchen Konfliktfällen, vor allem in sehr belastenden, kann es auch zielführend sein, dass hochsensible Personen eine direkte Unterstützung an ihre Seite ziehen, z.B. Konfliktberater*innen, „Schutz-Engel-Mediation“, Therapeut*innen, Coach*innen.

10 Tipps in Konfliktsituationen

Folgende Tipps können in Konfliktsituationen helfen:

  1. Schaffe schriftlich Klarheit in Gedanken und Gefühlen, z.B. in einem Tagebuch, Journal, Notizblock. Setze dich schriftlich mit Auslösern auseinander, erkunde was dich stört, weshalb es dich stört und welches Alternativverhalten du von der anderen Person bräuchtest.

  2. Rede mit der anderen Konfliktpartei darüber. Bring zum Ausdruck, was dich stört, weshalb und was du brauchst. Gib der anderen Person eine Chance, entsprechend reagieren zu dürfen.

  3. Atme immer wieder tief durch während des Gesprächs (Bauchatmung). Achte auf eine moderate und tiefe Atmung. Dies setzt automatisch Entspannungsreize frei. Eine schnelle, flache Atmung führt hingegen zu Stressreizen.

  4. Bei hitzigen Konfliktgesprächen immer wieder eine Pause einlegen. Die Pausen am besten räumlich getrennt voneinander verbringen oder zumindest ohne einander anzusprechen.

  5. Falls möglich, achte beim Gespräch auf Umgebungsoptimierungen, wie z.B. Reduzierung von Lärm, wähle angenehme Lichtverhältnisse oder eine schöne Umgebung.

  6. Eine Reaktion darf Zeit in Anspruch nehmen und somit auch nachträglich erfolgen. Manchmal schafft man es nicht, „sofort“ zu reagieren, in einigen Fällen ist dies sogar besser so. Nichtsdestotrotz sind ungelöste Konflikte belastend und eine Klärung daher wichtig.

  7. Schaffe ausreichende Ruhe- und Rückzugsphasen, wenn du von akuten und langanhaltenden Konflikten betroffen bist. Dies deswegen, damit Reize verarbeitet werden können.

  8. Konflikte verursachen Stress. Mach bewusst Bewegung und Sport, um den Stressabbau zu verbessern, z.B. Yoga, Laufen, Schwimmen, Radfahren, Qigong, Tai-Chi, Fitnessboxen.

  9. Praktiziere Entspannungstechniken, wie z.B. autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.

  10. In besonders schwierigen und belastenden Konflikten (z.B. Trennung, Obsorge, Erbe) hole dir eine Unterstützung an deine Seite! Je nach Situation stehen dir hierfür Konfliktberater*innen, Mediator*innen, Psychotherapeut*innen, Coach*innen zur Verfügung.






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